Düngerpreise am Scheideweg – Gaspreise schocken den Markt | agrarheute.com

2023-01-13 10:53:43 By : Mr. Peter Wang

Die Düngerpreise sind in Europa noch gefallen, in den USA aber schon gestiegen. Die wieder kräftig steigenden Gaspreise könnten die europäische Stickstoff-Produktion jedoch erneut drosseln und die Düngerpreise nach oben jagen. Noch ist nicht sicher, wie es weiter geht.

Die Preise für Stickstoffdünger stehen möglicherweise erneut an einem Scheideweg. Nachdem die Preise für die wichtigsten Stickstoffdünger seit Ende September steil nach unten gingen – in Europa um etwa 30 % und am Weltmarkt um 35 % - steigen die Preise am Weltmarkt wieder.

In Europa sind die Preise bis Anfang Dezember gefallen, doch nun ändert sich die Marktlage offenbar erneut. Der Grund: Der erneute kräftige Anstieg der Gaspreise. Am europäischen Spotmarkt hat sich Erdgas, der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Ammoniak und Stickstoffdünger, von 91 Euro je MWh Mitte November auf 142 Euro je MWh am heutigen Mittwoch (07.12) verteuert.

Das ist ein Preisanstieg bei Gas von mehr als 50 % und bedeutet auch eine erneute deutliche Verteuerung der Herstellungskosten für Stickstoffdünger. Das Analystenhaus CRU sagt jedenfalls: Die europäischen Dünger-Produzenten stehen vor einer weiteren schwierigen operativen Entscheidung, denn die Erdgaspreise steigen mit dem ersten Vorgeschmack auf den Winter und der Gefahr weiterer russischer Gasversorgungskürzungen kräftig an.

Noch hält jedoch die Erwartung, dass die Ammoniakexporte vom Schwarzen Meer wieder aufgenommen werden könnten, die Preise einigermaßen in Schach. Die UNO sagt jedenfalls, sie sei zuversichtlich, dass eine Einigung über die russischen Düngerexporte bald erzielt werden würde.  

Die Harnstoffpreise in Europa sind bis zuletzt gefallen, während die Kurse in den USA seit einigen Tagen wieder steigen. Viele potenzielle Käufer warten jedoch auf die Ergebnisse der Importausschreibung Indiens im Dezember und sind zudem durch die erneut steigenden Gaskosten verunsichert, sagen die Analysten.

Einige europäische Hersteller senkten Anfang Dezember ihre Stickstoffpreise jedenfalls nochmals moderat, um das nach wie vor extrem verhaltene Käuferinteresse anzukurbeln.

Am Terminmarkt in den USA sind die Preise für Harnstoff zuletzt jedenfalls wieder gestiegen, nachdem sie Ende November auf ein 6-Monatstief gefallen waren. Anfang Dezember ging es für den Januartermin von 480 USD je Tonne auf 520 nach oben und der März kostet wieder 540 USD je Tonnen.

„Angesichts der immer noch hohen Erdgaspreise und der großen Marktstörungen aufgrund des Russland-Ukraine-Krieges, erwarten wir nicht, dass sich die Düngemittelpreise rechtzeitig für die Ernteplanung der Landwirte für 2023 normalisieren werden“, sagte Kevin McNew, Chefökonom des US-Farmers Business Network (FBN), in einer eigenen Untersuchung zur weiteren Entwicklung am Düngermarkt.

„Die weit verbreiteten regionalen Unterschiede bei den Düngemittelpreisen – bei Stickstoffdüngern etwa doppelt so hoch wie bei Kalidüngern – könnten symptomatisch für den gleichen Mangel an Transparenz sein, denn der FBN zuvor auf anderen Inputmärkten wie etwa Saatgut beobachtet hat", heißt es in der Unterschung.

"Ein Mangel an Preistransparenz kann jedoch die Kaufentscheidungen erheblich beeinflussen, Betriebseinkommen senken und die Anbauplanung für Landwirte in einem bereits herausfordernden Umfeld noch schwieriger machen,“ sagt McNew.

In Deutschland und Europa haben die Düngerpreise Anfang Dezember zunächst noch etwas nachgegeben oder waren stabil. In der aktuellen Woche (06.12) werden folgende Preise gemeldet: An den deutschen Spotmärkten kostet Kalkammonsalpeter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, 610 Euro je Tonne. Das sind 10 Euro weniger als in der vorigen Woche und 150 Euro je Tonne weniger als Anfang November.

Die Preise für Harnstoff liegen bei knapp 770 Euro je Tonne und damit ebenfalls 10 Euro niedriger als in der vorigen Woche und 190 Euro niedriger als Anfang November. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet knapp 660 Euro – und damit etwa so viel wie vorige Woche und 30 Euro weniger als Anfang November.

Für Kornkali müssen deutsche Landwirte aktuell 575 Euro je Tonne auf den Tisch blättern. Das sind sogar 5 Euro mehr als in der Vorwoche und als Anfang November.

Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden aktuell 800 Euro je Tonne verlangt. Das sind die gleichen Preise wie vorige Woche und rund 110 Euro weniger als Anfang November.

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